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Der Klang
des Jugendstils

Er hat den Jugendstil geliebt – die Kunst und vor allem auch: die Musik dieser Epoche. Und so passt alles zusammen: das Vermächtnis von Ferdinand Wolfgang Neess, die grandiose Jugendstil-Sammlung im Museum Wiesbaden und der internationale Flötenwettbewerb, der ihm zu Ehren gestiftet wurde.

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Eine Menge Glück empfinde er, hat Ferdinand Wolfgang Neess einmal gesagt:

Jetzt weiß ich, wo meine Sammlung hinkommt, das ist meine Sicherheit.

Damals war der Wiesbadener Mäzen knapp 90 Jahre alt und hatte sich dazu entschlossen, dem Land Hessen seine umfassende Jugendstilsammlung zu schenken. Eine Sammlung, die ohne Zweifel weltweit zu den beeindruckendsten ihrer Art zählt: filigrane Möbel und kunstvoll geschwungene Lampen, Skulpturen und Kerzenhalter, Bilder und Gläser. Eine Kunstsammlung, für die – und auch: in der – Ferdinand Wolfgang Neess gelebt hat, war doch eine weiße Jugendstil-Ikone in Wiesbaden jahrzehntelang sein Zuhause. Seine Liebe zu dieser Stilrichtung wuchs schon in frühen Jahren: Neess wuchs in Bad Nauheim auf – einem Ort, in dem der Jugendstil wie auch in Wiesbaden eine bedeutende Rolle spielte. Neess selbst begann bereits in den 1960er-Jahren, Jugendstilobjekte zu sammeln – es sollte die größte europäische Privatsammlung des Jugendstils überhaupt werden.

Nur wenige Kilometer von seiner weißen Villa entfernt hat seine exquisite Sammlung dann 2019 ihr neues Domizil gefunden: im eigens dafür hergerichteten Südflügel des Landesmuseums Wiesbaden. Die Schenkung soll einen Wert von mehr als 40 Millionen Euro haben, rund 500 Objekte sind in einer Dauerausstellung zu besichtigen. Eingeweiht wurde die Schenkung F. W. Neess anlässlich des 90. Geburtstags des Stifters, seitdem haben schon tausende Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland die einzigartige Sammlung besichtigt.

Und so lebt das Vermächtnis, lebt die Liebe zur Kunst auch nach dem Tod von Ferdinand Wolfgang Neess Anfang 2020 weiter, zieht Menschen aus aller Welt in ihren Bann – und etabliert die Stellung Wiesbadens als eines der international prägenden Zentren des Jugendstils. Und: Sie schlägt die Brücke zwischen Kunst und Musik, der Flötenmusik, die in der Jugendstil-Epoche prägend war und Ferdinand Wolfgang Neess besonders beeindruckt und die er selbst auch praktiziert hat. Und so passt alles perfekt zusammen: der Mensch, die Kunst, die Musik. Das Glück. Und das alles in Wiesbaden.

Jugendstil
und
Flötenmusik

In Ferdinand Wolfgang Neess’ Lebenswerk spielten seine Jugendstil Sammlung und das Musizieren als Flötist wesentliche Rollen.

Das folgende Zitat beschreibt sein Verhältnis zur Musik sehr treffend:

Die Immaterialität der Musik empfinde ich immer wieder als enorme Erleichterung gegenüber der materiellen und finanziellen Belastung, die mir die Sammlung auferlegt. In der Welt der Klänge kann ich mich immer wieder sammeln und erholen. Vor allem gibt es mir innere Stärke, wenn ich beim Flötenspielen aufblühe. Das sind zwar nur kurze Momente, aber dennoch erlebe ich musikalische Höhepunkte als etwas enorm Inspirierendes.

Ferdinand W. Neess

Ein Kunstliebhaber. Der Jugendstil. Flötenmusik: eine untrennbare Liäson. Gab die um das Jahr 1900 revolutionäre Kunstrichtung Antworten für eine utopische, ästhetisch bestimmte Gesellschaftsform, die die Grenzen zwischen Leben und Kunst aufheben sollte, so fand sie ihren Ausdruck auch in der Musik – für die die Flöte ein prägendes Instrument war. So scheint sich die Frage nach dem „Warum“ zu beantworten, bevor sie gestellt wird: weil Jugendstil, Musik und die Leidenschaft eines Ferdinand Wolfgang Neess einfach zusammengehören. Untrennbar und für alle Zeit.

Émile Gallé Lampe Les Coprins
(Die Pilze), um 1902
Überfangglas mit Silbereinschlüssen, heiß geformt, geschnitten, Schmiedeeisenmontierung

Fotografie: Markus Bollen

Émile Gallé (1846—1904), Vase Orobanche, um 1899

Fotografie: Markus Bollen